Wir alle kennen es: Das Altglas sammelt sich, der Topf steht seit Jahren unbenutzt im Schrank, der alte Nachttisch fristet sein Dasein im Keller. Ihre Gemeinsamkeit: Eigentlich sind die Sachen ja noch gut!
Früher war es selbstverständlich, diese Dinge so lange wie möglich weiterzuverwenden. Seit ein paar Jahren kursiert außerdem das Schlagwort „Upcycling“. Doch was ist das eigentlich und warum ist das nicht das Gleiche wie „Recycling“?
„Upcycling heißt letztlich, alte Dinge entweder aufzuarbeiten oder neue Sachen daraus zu bauen“, sagt Anna Dreier aus Diestelbruch. Während beim Recycling das Material – etwa Altglas oder PET-Flaschen – zerkleinert und in Rohstoffe zerlegt wird, um daraus neue Produkte herzustellen, bekommen die alten Schätzchen beim Upcycling eine neue Chance. Ihnen wird sozusagen neues Leben eingehaucht.
Anna Dreier bastelt, baut und gestaltet seit vielen Jahren. „Ich habe mit Filzen begonnen, während ich mit meiner zweiten Tochter schwanger war“, erzählt sie. Daraus sind vielfältige Projekte entstanden und sie organisiert seit vielen Jahren Ausstellungen von Gleichgesinnten. „Do it yourself“, kurz DIY, nennt sich das in der Szene – „mach es selbst“.
„Etwa ein Drittel meiner Projekte sind Upcycling-Projekte. Ich nutze immer erst Dinge, die ich schon habe“, so Anna Dreier. Doch was heißt Upcycling ganz konkret?
Es gibt viele Formen: Der übrig gebliebene Holzstuhl aus der alten Wohnung mit der abgeblätterten Holzschicht? Etwas Farbe und er wird zum Schmuckstück. Kaputte Wanderschuhe? Mit Blumenerde füllen, bepflanzen und als kreativen Blumenschmuck vor die Tür stellen.
Doch auch das Basteln mit Resten aus Haushalt und Küche fällt unter Upcycling und eignet sich ganz besonders für Kinder. Gerade aus Paketschnüren, Nägeln und schönen Holzstücken oder kleinen Ästen vom Waldspaziergang lassen sich gemeinsame Nachmittage verbringen und schöne Dekoelemente basteln. Auch das ist Upcycling.
Doch was, wenn ich nicht der Typ zum Basteln bin? Anna Dreier hat dazu eine klare Meinung: „Upcycling kann jeder. Spätestens das dritte Projekt wird ein Erfolg.“ Inspirationen hierfür gibt es überall. Mit etwas Fantasie oder einer kurzen Suche im Internet unter dem Stichwort „DIY – do it yourself“ und „Upcycling“ steht dem eigenen Projekt nichts mehr im Wege.
Und wer – wie viele von uns – reichlich braune Papiertüten von den letzten Einkäufen im Schrank unter der Spüle liegen hat, weil es Verschwendung wäre, sie wegzuwerfen, kann sich damit auf den Herbst einstimmen. Denn sie eignen sich hervorragend, um dekorative Kürbisse zu basteln. Anschließend ein paar Blätter und Tannenzapfen ankleben, fertig.
Wer weitere Ideen sucht, kann sich auch von Anna Dreier auf Instagram inspirieren lassen unter @einfachfilzig oder direkt in ihrem Laden vorbeischauen – bitte unter info (at) einfachfilzig.de voranmelden.
Und wer mag, kann Fotos der eigene Herbstprojekte in der Plausch-Ecke des DorfFunks schicken. Wir sind gespannt auf das kreative Diestelbruch!
(Zuerst erschienen im Diestelbrucher 2022/4).
Gut geschriebener Artikel